ClimateBlue Kickoff in Haderslev: Die Bedürfnisse der Bürger stehen im Fokus
Das ClimateBlue-Projekt wurde Anfang Mai in Haderslev mit einem zweitägigen Kickoff-Meeting offiziell gestartet. Die Veranstaltung brachte 47 Teilnehmer aus Projekt- und Netzwerkpartnerschaften zusammen, die wertvolle Einblicke gewannen, sich austauschten und gemeinsam eine starke Grundlage für das Projekt schufen. Der Fokus liegt auf der Bürgerbeteiligung in der Klimaanpassung, die als zentraler Aspekt hervorgehoben wurde.
Am 6. und 7. Mai hielt ClimateBlue sein Kickoff-Meeting für Projekt- und Netzwerkpartner ab. Insgesamt nahmen 47 Personen am Kickoff teil. Nun ist das Projekt offiziell gestartet – und die Bedeutung der Bürgerbeteiligung für die Küstenanpassung trat auf einmal glasklar hervor.
„Beim Kickoff-Meeting wurde deutlich, dass ein großer Bedarf und Wunsch besteht, die Einbindung der Bürger und anderer Interessengruppen in die komplexe Frage der Küstenanpassung effektiver zu gestalten“, erklärt Kristof Tomej von der Universität Süddänemark, einer der beiden Koordinatoren, die die Bürgerbeteiligung im ClimateBlue-Projekt sicherstellen sollen.
Der erste Tag
Am ersten Tag des Kickoff-Meetings begrüßten Svenja Jaffari von der Universität Süddänemark, die Projektleiterin von ClimateBlue, und Thea Østergaard Bechshøft von der Haderslev Kommune die Teilnehmer. Anschließend setzte Karina Kisum Jensen, die Direktorin für Technik und Klima der Kommune, den Rahmen für den Tag. Danach hielt Sebastian Mernild, Leiter des SDU Climate Cluster an der Universität Süddänemark, einen Vortrag über den Klimawandel – wo wir heute stehen und wohin die Entwicklung geht.
Der erste Tag des Kickoff-Meetings war geprägt von spannenden Vorträgen aus der deutsch-dänischen Grenzregion, aber auch von anregenden Gesprächen und einem gemeinsamen Ausflug zum Strand. Dort trafen die Teilnehmer auf vier Bürger, die vor ihren Häusern warteten und von ihren Erfahrungen mit dem steigenden Meeresspiegel und dem Küstenschutz berichteten. Einer von ihnen lebt direkt am Strand in erster Reihe, jedoch hinter einem Deich. Dies hat bei Überschwemmungen zu erheblichen Problemen geführt, da Schäden an seinem Haus entstanden sind. Da die Häuser an dieser speziellen Lage stehen, erhalten die Bewohner jedoch keine Entschädigung – eine Situation, die durch zahlreiche Vorschriften beeinflusst wird.
„Besonders der Besuch am Vilstrup Strand und Diernæs Strand zeigte, wie selbst relativ kleine, spezifische Fälle äußerst komplex sind, mehrere Parteien involvieren, oft eine lange Geschichte haben und – am wichtigsten – das Leben einzelner Menschen direkt beeinflussen. All dies unterstreicht nur die Relevanz von ClimateBlue“, sagt Kristof Tomej.
Der zweite Tag
Am zweiten Tag eröffneten Julia Prieß-Buchheit von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Sebastian Mernild, die Co-Principal Investigatorin bzw. Principal Investigator des Projekts, die Veranstaltung. Beide reflektierten über den vorherigen Tag und die wichtigen Erkenntnisse, die in die weitere Arbeit der Projektgruppe einfließen können.
Insbesondere die Exkursion zum Strand hinterließ einen bleibenden Eindruck bei Sebastian Mernild, der betonte: „Am Vilstrup Strand blicken wir dem Klimawandel direkt ins Gesicht – nicht als eine ferne Zukunft, sondern als Realität im Hier und Jetzt. Ich freue mich darauf, dass ClimateBlue Raum für Gespräche zwischen Bürgern, Wissenschaftlern und wichtigen Entscheidungsträgern über die deutsch-dänische Grenze hinweg schafft, damit wir gemeinsam den Mut und den Weg finden, unsere Küsten neu zu denken – und vielleicht sogar Land an das Meer zurückzugeben.“
Nach diesem Dialog wurde Gruppenarbeit an vier Thementischen organisiert. In den Gruppen wurden folgende Themen diskutiert: Bürgererfahrung, Datenquellen, Stakeholder und rationale Dialogführung.
"Der Küstenrückgang stellt keine private, sondern eine öffentliche Herausforderung dar. Entscheidungen sollten daher nicht auf Grundlage von Einzelinteressen getroffen werden. Die Aufgabe des Einzelnen besteht jedoch darin, einzusehen und aufgeschlossen zu sein, an einem allgemeinen Interesse mitzuwirken. Die Grundlage dessen bietet ein vernünftiges Gespräch zwischen ziviler Bevölkerung, Wissenschaft und Politik, d. h. ein Verfahren, das die Teilhabe an Entscheidungsprozessen langfristig gewährleistet - wir nennen es "rationaler Dialog", so Stefan Jelonnek von der Christian-Albrechts-Universität.

Zum Abschluss des Tages fand die lang erwartete Präsentation von Jomfrustien statt, gefolgt von einer geführten Tour.
Jomfrustien ist ein Klimaanpassungsprojekt, das das "Blaue" mit dem "Grünen" verbindet – die Innenstadt von Haderslev und den Hafen – und gleichzeitig Raum für Aufenthalt und Aktivitäten schafft.
„Jomfrustien verbindet die Stadt und den Hafen – es ist ein spannendes und innovatives Beispiel dafür, wie Klimaanpassung und Naturintegration in der Stadt vereint werden können, während gleichzeitig neue städtische Räume entstehen, in denen sowohl Menschen als auch die Natur miteinander leben können“, betont Svenja Jaffari abschließend.

Direkt nach dem Kickoff teilten die Netzwerk- und Projektpartner ihr Feedback. Sie äußerten sich positiv über die gelungenen Exkursionen und freuten sich darüber, sich endlich persönlich kennenzulernen. Zudem blicken sie gespannt auf die bevorstehenden Treffen in den Arbeits- und Teilzielgruppen, um sich intensiver mit ClimateBlue zu beschäftigen und mehr übereinander sowie ihre jeweiligen Hintergründe zu erfahren.